Seiner inneren Stimme zu folgen, für sich selbst und andere einzustehen, mehr Selbstbewusstsein und eine Einstellung entwickeln, bei der es einem nicht mehr so wichtig ist, was andere über einen denken. Dies umzusetzen und zu leben erfordert viel „Mut“. Ryan Holiday beschreibt in seinem gleichnamigen Buch anhand zahlreicher historischer Beispiele, wie dies gelingen kann.
Sein Buch „Mut“ ist dabei das erste von vier Büchern über die vier Kardinaltugenden. Das Wort „Tugend“ setzte sich in der Antike aus vier Hauptbestandteilen zusammen: Mut. Mäßigung. Gerechtigkeit. Weisheit.
Key Learnings
Furcht
Im ersten Teil des Buches schreibt Holiday über die Furcht. Mut wird durch Furcht verhindert. Um mutig zu sein, müssen wir uns also erst mit der Furcht auseinandersetzen und lernen unsere Furcht zu überwinden, zumindest in den entscheidenden Momenten unseres Lebens.
Anhand der Lebensgeschichte von Florence Nightingale beschreibt der Autor wie es ihr gelang nach vielen Jahren ihrem inneren Ruf zu folgen. Sie widersetze sich den Erwartungen ihrer Eltern, den gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit und gab ihr bisheriges Leben auf. Indem sie sich ihrer Furcht stellte, gelang es ihr Größeres zu bewirken. Sie gab Privilegien auf, führte ein Leben in Gefahr und war Krankheiten ausgesetzt. Dies alles ertrug sie um ihrer Bestimmung zu folgen und so das militärische und zivile Gesundheitswesen Großbritanniens zu reformieren.
Es wird immer Gründe geben, etwas nicht zu tun. Menschen in unserem Umfeld, die uns davon abhalten wollen, die uns einreden, dass etwas unmöglich sei, mit viel zu hohen Risiken, usw. Ryan Holiday plädiert in seinem Buch dafür, unserem inneren Ruf zu folgen und die Furcht zu besiegen.
Der Autor zieht von den historischen Beispielen auch immer wieder Parallelen in unsere moderne Welt. Tapferkeit ist die Fähigkeit Ruhe zu bewahren und einen klaren Verstand. Stehen wir uns nicht oft selbst im Weg, indem unser Gehirn Katastrophen an die Wand malt und mit dem Schlimmsten rechnet?
„Wir sollen nicht das sehen, was unser Feind sieht und wovon er hofft, dass wir es sehen sondern das, was wirklich da ist.“
Marc Aurel
Eine Möglichkeit der Furcht zu begegnen ist mit Logik.
„Sagen Sie sich einfach: Es geht nur um Geld. Es ist nichts als ein schlechter Artikel. Es ist bloß eine Besprechung mit einigen Leuten, die sich gegenseitig anschreien. Ist das etwas, wovor Sie Angst haben müssten?“
Ryan Holiday
Im Buch werden weitere Möglichkeiten geschildert die Furcht zu überwinden. Sehr gute Vorbereitung, Fokussierung, das richtige Mindset, Tatendrang und Entscheidungsfreude sind nur ein paar ausgewählte Beispiele.
„Das Leben spielt sich in der Öffentlichkeit ab. Gewöhnen Sie sich daran.“
Ryan Holiday
Etwas ähnliches habe ich auch über die Selbstständigkeit gelesen. Sich selbstständig zu machen bedeutet sich zu zeigen. Ein Risiko eingehen, sich der Öffentlichkeit zu zeigen. Etwas in der Öffentlichkeit zu tun, bedeutet auch immer eine Blamage zu riskieren. Es ist ein Verlassen der Komfortzone. In dem Buch wird der Komiker Jerry Seinfeld zitiert, der einmal bemerkte, die meisten Menschen hätten vor dem Reden in der Öffentlichkeit mehr Angst als vor dem Tod. Wir machen uns scheinbar mehr Gedanken darüber, was andere Leute von uns denken als wir selbst. Ryan Holiday ermuntert uns dazu uns dieser Angst zu stellen.
„Wer könnten wir sein, wenn wir nicht Angst hätten, zu erröten? Was könnten wir erreichen, wenn uns das Rampenlicht nichts ausmachen würde? … Wenn wir nicht nur bereit wären, bisweilen zu scheitern, sondern dies auch vor anderen zu tun? Es wird nicht einfach sein, aber es wird sich lohnen.“
Mut
„Mut ist der Umgang mit und der Triumph über die Furcht. Es ist die Entscheidung, in einem Moment der Gefahr oder im normalen Alltag Handlungsfähigkeit zu beweisen, die Verantwortung für eine Situation zu übernehmen, für sich selbst, für das Schicksal, mit dem sich alle anderen abgefunden haben.“
Ryan Holiday
Im zweiten Teil des Buches (Mut) zeigt Ryan Holiday in zahlreichen Beispielen, wie historische Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Epochen von Seneca, den Spartanern über Charles de Gaulle und Winstin Churchill bis hin zu Peter Thiel Mut bewiesen und Widerstand geleistet haben. „Wenn ich diese Mauern überwunden habe“, sagte er zu ihnen, „werdet ihr nichts zu lachen haben. Wenn ich siegreich bin, werde ich jeden Einzelnen von euch töten.“ (König Philipp, Vater von Alexander dem Großen). Die einzig richtige Antwort der Spartaner: „Wenn.“
Heldentum
„Wenn moralischer und physischer Mut darin besteht, die eigene Existenz aufs Spiel zu setzen, dann ist die Definition von Heldentum sehr einfach: Es bedeutet, das eigene Leben für andere zu riskieren. Es bedeutet, sich nicht nur für sich selbst in die Schusslinie zu bringen, sondern für eine andere Person oder Sache, für ein höheres Ideal.“
Ryan Holiday
Im dritten Abschnitt des Buches schließt sich bei vielen der im Buch aufgeführten Geschichten der Kreis. Wurde in den ersten beiden Abschnitten in erster Linie die Überwindung der Furcht und der Einsatz von Mut auf sich selbst beschrieben, geht es im dritten Abschnitt um die Auswirkung auf andere Menschen auch wenn dies große Opfer für einen selbst mit sich bringt.
Fazit
Gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel. Oft habe ich mir beim Lesen gedacht „ein Kapitel geht noch“. Das hat mich motiviert und mein Lesetempo gesteigert. Teilweise fand ich einige Wiederholungen, manchmal auch Widersprüche im Buch. Die drei Abschnitte in sich hätte man vielleicht noch besser strukturieren können. Die historischen Bezüge sind sehr interessant und lehrreich, manchmal aber auch erschreckend zugleich. Auf jeden Fall regen sie zum Nachdenken an. Spannend war das Nachwort mit den eigenen Erfahrungen, die der Autor zu dem Thema gemacht hat. Sehr offen schildert er über seine Erlebnisse als Stratege bei American Apparel. Für alle, die mit ihrer inneren Stimme hadern, sich in einem Job befinden der unglücklich macht, sich mehr Zivilcourage wünschen und Selbstvertrauen für das einzustehen, dass ihnen wichtig ist, kann ich dieses Buch empfehlen.
Wahres Glück im Leben bereitet man sich selbst. Glück zu haben bedeutet, einen guten Charakter und gute Absichten zu besitzen sowie gute Taten zu vollbringen.“
Mark Aurel
*Übrigens mache ich (noch) kein Affiliate Marketing. Ich verdiene also nichts daran, wenn du ein Buch über den Link bestellst. Ich habe mich bewusst für einen Anbieter entschieden, der lokale Buchhändler unterstützt. Du kannst es natürlich auch so wie ich machen und direkt bei deinem Buchhändler um die Ecke deine Lieblingsbücher bestellen :-).
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POSTED ON
16. März 2022
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16. März 2022